Impfen – kein Kinderkram
Das Thema Impfen ist für Eltern mit vielen Fragen und oft großer Skepsis verbunden. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen gesammelt, damit Sie die Impfentscheidung selbstbestimmt und gut informiert treffen können.
Auch wenn Kinderkrankheiten sich nach Kinderkram anhören, ist dies nicht der Fall. Viele dieser Infektionskrankheiten sind hochansteckend und können schwere Komplikationen nach sich ziehen. Ein Beispiel sind die Masern: In Deutschland kommt es nach wie vor zu Ausbrüchen – mitunter mit mehreren hunderten Erkrankten. Knapp die Hälfte aller Masernerkrankungen müssen im Krankenhaus behandelt werden, vereinzelt kommt es auch zu Todesfällen.
Wie funktioniert eine Schutzimpfung?
Gegen Krankheitserreger bildet das menschliche Immunsystem Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper. Doch nicht immer passiert das schnell genug. Ist man kurzzeitig schutzlos, kann man erkranken. Durch eine Impfung wird das Immunsystem trainiert. Das Abwehrsystem „kennt“ die Merkmale des Krankheitserregers, wird sehr rasch aktiv und bildet frühzeitig Abwehrstoffe. So früh, dass man in aller Regel nicht erkrankt.
Aktiv- und Passiv-Immunisierung
Bei der aktiven Immunisierung werden abgeschwächte Krankheitserreger verabreicht. Obwohl sie unseren Organismus nicht ernsthaft bedrohen, produziert er zur Abwehr Antikörper und sogenannte Gedächtniszellen. Kommt es zu einem Kontakt mit echten Krankheitserregern, kann der Körper sofort reagieren und den Ausbruch der Erkrankung verhindern. Bei einer passiven Immunisierung werden die Antikörper direkt verabreicht. Sie sind sofort verfügbar und müssen nicht erst vom Körper aufgebaut werden. Nachteil dieser Variante ist, dass die fremden Antikörper nach einer gewissen Zeit abgebaut werden. Daher werden diese nur verwendet, wenn man sich bereits mit einer Krankheit angesteckt hat.
Was sind Mehrfach-Impfstoffe?
Mehrfach- oder Kombinationsimpfstoffe schützen gleichzeitig vor mehreren Krankheiten: Der MMR-Dreifach-Impfstoff beispielsweise immunisiert gegen Masern, Mumps und Röteln. Weit verbreitet ist auch der Sechsfach-Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B, Kinderlähmung und Hirnhautentzündung durch Hib-Bakterien. Der Vorteil dieser Mehrfach-Impfungen ist, dass Ihr Kind nur einmal gepikst werden muss und gleichzeitig vor mehreren Krankheiten geschützt ist.
Ist impfen gefährlich?
Das Thema Impfen ist umstritten. Die vielen Diskussionen in der Politik und den Medien erschweren es, sich eine Meinung zu bilden. Sind alle Impfungen für mein Kind notwendig? Was passiert, wenn ich eine Impfung weglasse? Fakt ist: Impfstoffe gehören zu den sichersten Arzneimitteln, die in Deutschland zugelassen sind. Wirksamkeit und Verträglichkeit werden fortlaufend überprüft und sichergestellt. Wie bei jedem wirksamen Medikament kann es in seltenen Fällen zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Unwohlsein, leichtem Fieber oder Rötungen an der Einstichstelle kommen. Diese Symptome sind in aller Regel vorübergehend und klingen schnell wieder ab.
Wenn man nicht geimpft ist oder Impfungen auslässt, gibt es keinen Schutz beziehungsweise der Schutz lässt nach. So erkrankt man bei einer Ansteckung mit dem entsprechenden Krankheitserreger - und das mit allen möglichen Folgen. Dazu zählen schwere Beeinträchtigungen während der Erkrankung, die von einigen Tagen bis zu Monaten andauern kann. Zudem kommt es manchmal zu bleibenden Organschäden, Behinderungen und in Ausnahmefällen zum Tod.
Masernimpfpflicht in Deutschland
Seit März 2020 gibt es daher in Deutschland eine Impfpflicht für Masern. Danach muss jedes Kind, das in den Kindergarten, einen Hort, die Schule oder eine andere Gemeinschaftseinrichtung gehen möchte, einen Nachweis über die Masernimpfung vorweisen. Dieser kann über das gelbe Kinderuntersuchungsheft erbracht werden und muss in aller Regel bei der Einrichtungsleitung vorgezeigt werden. Auch Erwachsene, die in Kindergärten, Horten und andere Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, müssen einen Nachweis über die Masernimpfung erbringen. Mehr Informationen zur Impfpflicht erhalten Sie hier. Für die anderen empfohlenen Impfungen in Deutschland gibt es keine Impfpflicht. Die meisten Eltern entscheiden sich aber für das Impfen, um ihre Kinder, sich und ihre Mitmenschen zu schützen.
Wann wird geimpft?
Der Impfkalender der STIKO zeigt Ihnen, wann Sie am besten, welche Impfung bei Ihrem Kind vornehmen lassen. Die Ständige Impfkommission beim Robert-Koch-Institut (STIKO) gibt nicht nur Empfehlungen darüber ab, wann geimpft werden soll, sondern auch darüber, warum bestimmte Impfungen notwendig sind. Den aktuellen Impfkalender können Sie hier abrufen und Informationen zu Impfungen von A bis Z erhalten Sie hier. Das empfohlene Impfprogramm für Kinder umfasst einen wirksamen Schutz gegen folgende Erkrankungen:
- Keuchhusten,
- Diphtherie,
- Tetanus (Wundstarrkrampf),
- Kinderlähmung,
- Hirnhaut- und Kehlkopfentzündungen durch Hib-Bakterien,
- Hepatitis B (Leberentzündung),
- Masern,
- Mumps,
- Röteln und
- Windpocken.
Alle Impfungen und Auffrischungstermine sind für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr kostenlos und werden von Ihrer BKK übernommen. Gut im Blick haben Sie und der Kinderarzt alle Impf- und Auffrischungstermine Ihres Kindes mit Hilfe des gelben Impfpasses. Bewahren Sie den Impfpass gut auf und bringen Sie ihn am besten zu jedem Arzttermin mit.
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